Bildungspotentiale im Anime
Einstellungen und Perspektiven
Hinsichtlich der Perspektiven im Film orientieren sich die Einstellungen am live-action-Film. Emotionale Szene arbeiten mit einer halbnahen Einstellung, welche zum einen mehr Details in den Gesichtszügen ermöglicht und zum anderen eine optisch immersive Nähe. Beispielsweise wird das erste Zusammentreffen von Kaneda und Kei auf der Polizeistation in halbnah gezeigt, um die gegenseitige Sympathie zwischen den anderen Menschen hervorzuheben (vgl. ebd., 00:17:16f). Auch bei Tetsuos zweiten Fluchtversuch werden seine negativen Emotionen Wut und Angst durch eine halbnahe Darstellungsweise hervorgehoben, so dass man seine angestrengte Stirn und Schweißperlen erkennen kann.
Hinsichtlich der Darstellung von Menschen und Stadt gibt es in Akira eine eindeutige visuelle Sprache. Hierbei wird die Stadt Neo-Tokio häufig aus der Froschperspektive gezeigt, was ihre Ausmaße und ihre Allgegenwärtigkeit hervorhebt. Hinsichtlich der Menschen in der Stadt, werden leichte bis starke Übersichten und totale Einstellungen verwendet, womit die optische Dominanz der Stadt verstärkt wird. Insofern geht der Einzelne zwischen den großen Häuserschluchten verloren und hebt die kühle künstliche Atmosphäre der Stadt hervor. Erst nach der Zerstörung Neo-Tokios ist die Stadt aus der Adlerperspektive zu sehen und wirkt somit gegenüber der Natur in Form von Wolken und Sonnenstrahlen klein. Zudem ändert sich auch das Framing. Hierbei ist beispielsweise Kaneda groß im Bildvordergrund zu sehen, während die Überreste von Neo-Tokio im Hintergrund klein und flach gehalten sind. Insofern weicht optisch allgegenwärtige Stadt dem Einzelnen (vgl. ebd., 01:52:37f).
Zeiteffekte
Neben den Einstellungen und Perspektiven sind auch Zeiteffekte immer wieder im Film zu sehen. Hierbei ist insbesondere die Verlangsamung von Zeit (angelehnt an das aus dem live-action-Film bekannte slow-motion) markant. Beispielsweise wird nach dem Sturz eines Gangmitglieds der Clowns, der Sturz selbst in slow-motion gezeigt, womit das schmerzhafte Abrollen und die unnatürliche Verformung der Arme auf der Straße eine zeitliche Streckung erfahren (vgl. ebd., 00:11:50f). Zudem wird auch das Übernatürliche durch eine zeitliche Streckung hervorgehoben. Beispielsweise erfolgen die Explosionen, welche durch die Weltraumstation SOL erzeugt werden zuerst schnell und explosiv, um sich schließlich in dieser Explosion zu verlangsamen und fast zum Stehen zu kommen (vgl. ebd., 01:32:00). In einer anderen Szene gelingt es den blauen Kindern Akira zur Hilfe zu rufen. In diesem Moment verlangsamt sich der mutierende Tetsuo und alle Geräusche sind unhörbar, während Stimmen noch zu hören sind (vgl. ebd., 01:44:30). Das Übernatürliche und dessen physische Mächtigkeit werden daher durch die Streckung der Zeit ermöglicht.

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